- Weltkrieg, Zweiter: Feldzug im Osten
- Weltkrieg, Zweiter: Feldzug im OstenDer am 23. August 1939 abgeschlossene Hitler-Stalin-Pakt war für Hitler nur eine taktische Vereinbarung auf Zeit, die er mit dem Todfeind der nationalsozialistischen Weltanschauung getroffen hatte, um für sein Unternehmen gegen Polen freie Hand zu haben. Schon nach dem Frankreichfeldzug im Sommer 1940 entwickelte Hitler vor den Spitzen der Wehrmacht seinen Angriffsplan gegen die Sowjetunion (»Unternehmen Barbarossa«). Nach dem Sieg, den Hitler, aber auch die Wehrmachtführung, erwarteten, würde Großbritannien, so argumentierte Hitler, verhandlungsbereiter sein, da ihm dann der letzte »Festlandsdegen« verloren gegangen wäre.Noch während der Vorbereitungen für das Unternehmen Barbarossa überfiel die deutsche Wehrmacht Anfang April 1941 Jugoslawien und Griechenland, deren Armeen in wenigen Wochen zur Kapitulation gezwungen wurden. Nachdem auch das bereits in Griechenland gelandete britische Expeditionskorps vertrieben worden war, befand sich jetzt Südosteuropa mit den verbündeten Staaten Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei fest in deutscher Hand. Aber der Angriff gegen die Sowjetunion hatte sich da durch bis zum 22. Juni 1941 verzögert. Dieser verspätete Angriffstermin sollte sich für die weitere deutsche Kriegführung nachteilig auswirken. Die schnellen Anfangserfolge der deutschen Armeen mit großen Geländegewinnen in den ersten Wochen und Monaten verführten die nationalsozialistische Propaganda zu der Feststellung, der endgültige Zusammenbruch des Sowjetregimes sei nur noch eine Frage von Tagen oder wenigen Wochen. Dann aber blieb der Angriff der Heeresgruppe Mitte vor Moskau zuerst im Schlamm stecken und wurde schließlich von dem einsetzenden, extrem kalten Winter gestoppt, ja, die gegen diese tiefen Temperaturen völlig unzulänglich ausgerüsteten deutschen Soldaten mussten im Kampf mit den frisch herangeführten und bestausgerüsteten sowjetischen Eliteverbänden zum ersten Mal den Rückzug antreten und schwere Verluste hinnehmen. Hitler schob die Schuld für diesen Rückschlag den Armeebefehlshabern zu, obwohl gerade sie vor dem russischen Winter gewarnt hatten, und übernahm nun selbst den Oberbefehl über das Heer. In einer Sammelaktion wurde das deutsche Volk aufgerufen, Decken, warme Winterbekleidung und Skier für die Soldaten der Ostfront zu spenden. Dass der Krieg gegen die Sowjetunion nicht in einem Blitzfeldzug zu gewinnen war, wurde mit dem schweren Rückschlag des Winters 1941/42 deutlich.Stalin hingegen gelang es, die Völker seines Riesenreiches erfolgreich zum »Großen Vaterländischen Krieg« gegen die Eroberer aufzurufen und in erbittertem Widerstand zu einen, was nicht zuletzt auf die von Hitler angeordnete grausame Kriegsführung gegenüber den »jüdisch-bolschewistischen Untermenschen« zurückging. Anfänglich waren die deutschen Truppen, vor allem in der Ukraine, von einem Teil der sowjetischen Bevölkerung als Befreier vom stalinistischen Joch empfangen worden, doch war die Kooperationsbereitschaft infolge der unmenschlichen Besatzungspolitik der SS- und SD-Einheiten bald in Hass und entschlossenen Widerstandswillen umgeschlagen, aus dem sich der Partisanenkrieg entwickelte.
Universal-Lexikon. 2012.